Lilienst�ck
(Florian Kiesewetter)

An dem Steilhang moosbeflochten
Schlängeln sich der Lilien drei.
Feen‚ die Blütenstaub verkochten‚
Eine ganz besonders mochten‚
Wo die Sonne schien im Mai.

Wandrer‚ die ein Herz sich fassen‚
Spüren‚ daß das Glück sie hüt‚
Wenn sie Träume schweifen lassen
Über holde Waldterrassen
Und die zweite Lilie blüht.

Wenn sich erste Dämmer senken
In des Tages Abendglühn‚
Ist des Flüglers‚ sich zu lenken
Nach den sanften Rasenbänken
Und der dritten Lilie Blühn.

Also sprechen alle dreie‚
Schlängeln‚ Schweifen‚ Vogelflug:
Warte nicht auf höhre Weihe‚
Aus dem Born der Erde leihe‚
Was zum Ganzsein dir genug.


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