Initiation und Herrschaft (Manfred von der Sandfort)Zugegeben der Rezensent ist voreingenommen. Seiner Herkunft halber fühlt er sich der »alten« Welt die Fundament dieses Werkes ist vielleicht mehr verbunden als andere. Es ist die traditionale Welt wie sie als ein überzeitlich Gültiges uns besonders von Julius Evola wieder nahegebracht worden ist. Diesem Denker ist der Autor offensichtlich in besonderem Maße verpflichtet. Hätte Evola Schüler haben wollen würde man einem solchen im Autor vielleicht begegnen. Das Buch ist daher höchst »unmodern«. Es trägt den Obertitel »Metaphysik und die physische Welt der Ideen«. Damit ist die Senkrechte bezeichnet die das ganze Werk durchragt: die dann auch »imperiale Achse« welche Transzendenz und politische Realität verbindet. Jeder Politik der dieser transzendente Bezug fehlt wird hier jeglicher Wert abgesprochen. Mit Oswald Spengler einem anderen Hauptzeugen des Autors wird solche Spätzeitpolitik als bloß noch »Zoologie« benannt. Das Buch ist somit kompromißlos antidemokratisch: Volk hat nichts zu legitimieren. Herrschaft bestimmt sich einzig von oben. Die Frage nach demjenigen welcher zum Herrschen befähigt ist beantwortet der Autor mit der Beschreibung des initiatischen Weges in einer bisher von keinem Germanisten oder Nordisten geleisteten Dechiffrierung eines Textes der Lieder-Edda. Beschrieben wird damit ein zuerst innerer von menschlicher Verhaftung befreiender Weg in einen übernatürlichen Zustand den indisch Texte »Unsterblichkeit zu Lebzeiten« nennen. Es ist das die absolut legitimierende Verfaßtheit die aus solcher Höhe todüberwindender Unbeschränktheit wieder nach außen und »unten« verlagert in einer solchen initiierten Person als Zentrum des Staates unumschränkten Herrschaftsraums Das Reich beanspruchen kann. Bremhorst weist so in einer keinen Zweifel erlaubenden Weise nach daß die Germanen mit diesem »Lied von Fiölswinn« die Lehre vom »Herrn der Welt« gekannt haben!
Da das Lied innerhalb der Edda nicht als Fremdkörper steht es besonders in Verbindung mit der Wöluspa und daher mit der den Germanen bekannten traditionalen Weltzeitalterlehre zu lesen ist könnte des Autors ungemein kenntnisreiche Interpretation hinsichtlich germansicher Mythologie an sich einen umwälzenden Prozeß der Neubewertung auslösen. Wie auch der bis in Details reichende stimmige Vergleich mit der Gralsdichtung zeigt ist zukünftig jede den eddischen Texten unterlegte »Naturmythik« unhaltbar. Die vorliegende Entschlüsselung ermöglicht jetzt den Niederschlag einer in das Corpus der Tradition einzugliedernden Initiation und Herrschaft verbindenden germanischen Esoterik (im echten Sinne dieses Begriffes) auch in anderen Liedern aufzuspüren. Damit bekommt germanische Religion überhaupt einen anderen Anstirhc bzw. es wird ihr der »natürliche« Anstrich genommen der ihr von gerade auch den sich dem Ahnenerbe verpflichtet Fühlenden irrigerweise gegeben worden ist so daß hier wieder ihre ursprüngliche und höchste Form die des »Arischen« wahrzunehmen ist. Der Autor setzt hierfür den Begriff »Kriegerreligion« und er erkennt einen vom »Wanenkrieg« bis heute andauernden geistigen Widerstreit zwischen dieser und einer »Bauernreligion«. Während die »Bauern« nicht über Natur hinauskommen und so auch ihre politischen Vorlieben nur auf unterstem Niveau für alles Demokratische hegen leitet der Autor für die »Krieger« als unumstößlich festgeschrieben her: »Arische Metaphysik läßt nur eine Herrschaftsform zu: Mon-Archie bzw. Theo-Kratie.« Das ist die maximal-rechte Position die hier allem heutigen »rechten« Demokratismus gegenüber behauptet wird. Bremhorst bettet diese Demokratie-Kritik in eine vernichtende Kritik des Neuheidentums ein. Wenn die altgermanische altheidnische Welt anders war als es populär- und teilweise auch fachwissenschaftlich behauptet wird so muß man gemessen an jener alten Welt ein völliges Versagen des Neuheidentums in seinen rituellen wie dann auch seinen politischen im allgemeinen eben rechts-demokratischen Ambitionen feststellen. Vor dem traditionalen Leitbild des Sacrum Imperium wie es dem Autor (und auch dem Rezensenten) gilt verblaßt der Beitrag den diese »Heiden« zur Formierung eines neuen Heiligen Reichs mit ihrem »Sakralen« liefern könnten zu dem gleichen Nichts wie es sich im »Imperialen« der – nicht nur neuheidnischen - »Rechten« zeigt. Diesen beiden Gruppen dürfte die Lektüre dieses Buchs so bitter wie lehrreich sein!
Der Verachtung für alles Demokratische läßt der Autor eine Abwertung des »Völkischen« folgen. Volk im biologischen Sinn stellt keine politische Kraft dar. Das Buch ist daher so Anti-BRD (und Anti-Europa) wie Anti-(Neo)NS. Jenseits des Zoologischen hat Rasse nur dann Wert wenn sie auch »geistige Rasse« hat. Es ist derselbe unbedingte Antinaturalismus der gleich wie er den Autor im Religiösen mit René Guénon auf die Höhen der Vedanta-Metaphysik treibt hier mit Otto Weininger und Evola als bestimmend definiert wird. In überaus interessanter sich hauptsächlich auf Alexis de Tocqueville und Wilhelm Grönbech stützender Begründung mißt Bremhorst deshalb auch nur noch dem Germanentum wie es die US-Amerikaner ausprägt politisches Potential bei. Während das Ende der deutschen und abendländischen Geschichte gekommen ist wie der Autor gegenüber den krankhaft »Hoffenden« nüchtern feststellt hat der Amerikaner noch Geschichte weil er getrieben von einer Idee Geschichte macht. Es wird gezeigt daß hinter den amerikanischen Parolen etwas Grundsätzliches wirkt welches germanisches Weltverständnis schon immer bestimmte. Die auch hier wieder berührte Verbindung von Metaphysik und Politik Religion und Staat läßt den Autor dann mit unbarmherziger Logik eine politische Lösung für Europa aufzeigen die auch den Rezensenten zuerst schlucken ließ. Als »Evolaner« bleibt einem jedoch nichts als hier zuzustimmen. Evola selbst würde die von ihm in späteren Jahren gepredigte »Apoliteia« für obsolet erklären. Die Tradition findet heute wieder ein Feld auf dem sie umsetzbar ist. Die Europäer die europäischen Germanen haben nur diese eine Möglichkeit um aus dem selbstgelegten Sumpf wieder herauszukommen wieder in den Bereich gestaltender Weltpolitik vorzudringen eine neue Geschichte zu machen. Diese Wahl zu der sich eine Elite früher oder später durchringen wird wird unsere »aufrechten Deutschen« allerdings nicht nur schlucken sondern spucken lassen. So wird dieses Werk unter den kulturell Sentimentalen den national Idealen den Anhängern eines »identären« Zoologismus unter »Reichsbürgern« die gar nicht wissen was Das Reich ist unter der gesamten »Rechten« die den politischen Waschweibern nachläuft für einige Empörung sorgen!
Ein »schreckliches« Buch! In Passagen ist es dann auch noch »homophob« und »frauenfeindlich« vielleicht sogar »antisemitisch«? Aber allen denen an den Karren gefahren wird wird es schwerfallen die Argumentation des Autors auch nur ansatzweise zu entkräften. Der Rezensent möchte dieses durch eine immense Fülle von Zitaten untermauerte Argumentieren mit Nietzsche »hart nachdenklich vordenklich« nennen. Da das Buch kaum für die »kleinen Geister« geschrieben worden ist liegt es sicherlich nicht im Interesse des Autors würde des in solche falschen Hände geraten und falsch »zünden«. (Vielleicht erinnert man sich der Beschuldigungen die gegen Evola 1951 erhoben worden sind.)
Auf vielen Feldern bewandert offenbart Bremhorst mittels Rück- und Querverweisen und umfangreicher Anmerkungen eine komplexe Weltsicht die sich der Form nach vielleicht mit von ihm zitierten Worten Spenglers beschreiben läßt: als »Auflösung des gesamten Wissens in ein ungeheures System morphologischer Verwandtschaften«. Und der Rezensent erlaubt sich die anfangs genannte Senkrechte berührend mit Theodor Haecker diese Weltsicht inhaltlich zu fassen mit: »Wir sind Hierarchisten.«
Wer wieder Politik denken den Staat denken will das heißt von oben nicht von der Straße her denken der wird an diesem Werk nicht vorbeikommen. Es sollte besonders junge Leser die Evola noch nicht kennen animieren sich auf eine Entdeckungsreise zu diesem in die traditionale Welt zu begeben. Hier liegt der Leitfaden um eine das ganze Leben bestimmende möglicherweise sogar (Initiation!) zum Bewußtsein des Über-Lebens führende Anschauung der Prinzipien zu gewinnen. Ein Esoterik und Politik verdrillender platonisch-neoplatonischer Strang an dem entlang sich aus dem Morast der modernen Welt aus zuerst dem der Welt von 1789 heraustasten läßt. Der Strang den die Männer fassen sollten die »wir« die wir uns heute zu sammeln beginnen in zehn zwanzig Jahren als Elite brauchen.
Ein Buch das langsam gelesen fast studiert werden muß um jenes morphologische Gesamt wirklich zu erfassen. Man wird dann »nebenbei« Interessantes entdecken zum Beispiel die Herleitung des katholischen Meßopfers aus dem germanischen Königsopfer. Sehr bedeutend sind auch die sonst wohl nirgendwo zu findenden Ausführungen zu den freimaurerischen Begriffen der »aktiven Toleranz« und des »universalen Ausgleichs«. Das »Geheimnis« das der Autor hier aufdeckt ist der Schlüssel der die Krankheit des politischen wie kulturellen Systems der Demokraten erst ganz verstehen läßt. überhaupt liefert Bremhorst (als ehemaliger Freimaurer?) wichtige Details zum Verständnis dieser Ideologie.
Ein Buch das sich von allen aktuellen »rechten« Büchern unterscheidet. Ein Buch das aus der nationalen Käfighaltung befreien kann und denjenigen die noch fliegen können den großen Über-Blick verleihen wird!
»Bücher sind nichts wenn sie nicht in Menschen die ihnen gewachsen sind lebendig und wirksam werden.« (Oswald Spengler)
Möge Bremhorsts Werk gerade auch unter den »Angegriffenen« soweit es sich bei ihnen nicht um stumpfsinnige Mitläufer sondern um die von Evola beschworenen »anders seienden« Menschen handelt solche ihm gewachsenen Leser finden die sich in ähnlicher Weise wie der Rezensent begeistern lassen. Dem Buch sei weiteste Verbreitung gewünscht. Damit unser Reich komme.
Bremhorst Holger: Initiation und Herrschaft. Zur Deutung von Fiölsvinsmal. Mit einer Kritik des »Neuheidentums« und einem Blick auf die religiöse Dimension der Politik heute. 2017. 444 S. 23 Abb. ISBN 978-3-944064-52-9. Arnshaugk Gb. 34– €
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