Ein Teil des Cover der Zeitschrift "Das Lindenblatt".
Arnshaugk Verlag aus Neustadt bringt Literaturzeitschrift heraus
Die Aufmachung der "Jahresschrift für Schöne Literatur" namens "Das Lindenblatt" ist Programm. Weder Umschlaggestaltung noch beispielsweise Illustrationen auf den 312 Seiten der neuen Literaturzeitschrift aus dem Arnshaugk Verlag Neustadt wollen vom Wesentlichen ablenken, nämlich dem Inhalt.
Neustadt. Dieser ist sehr unterschiedlich, nicht nur von den Genres her (Lyrik, Prosa, Essays, Berichte, Rezensionen etc.), sondern auch von der Güte des Lesestoffes, was aber jeder Herausgeber in Kauf nimmt, der über vierzig Autoren Platz einräumt. Unter den fleißigsten sind die Schriftsteller Uwe Lammla aus Neustadt, Inhaber des herausgebenden Verlages, und Claus Irmscher aus Ziegenrück, Vorsitzender des Freien Deutschen Autorenverbandes (FDA) Thüringen. Verlag und Verband haben den Band gemeinsam auf den Weg gebracht.
Die Texte, auch das scheint Programm, wollen keine leichte Kost sein, auch nicht jene zum Titelthema des ersten "Lindenblattes", nämlich Satire. Diese wird vornehmlich in Gedichten gepflegt. Während einige dem Anspruch genügen, beispielsweise "Beelzebub" von Lammla oder "Zuschlechterletzt" von Marga Behrend (Solingen), sind andere doch recht platt, etwa die "Bilder aus der deutschen Gegenwart" von Alexander von Hohentramm (Kranichfeld). Unter der Prosa sei die "Beständigkeit der Wiederkehr" von Dieter Wolf (Neunhofen) erwähnt, an dessen Tür der Schneemensch Yeti mal geklingelt hatte. Von Gisela Rein aus Ziegenrück ist "Hinter dem Horizont gehts weiter" bzw. die Geschichte einer Freundschaft im geteilten Deutschland zu lesen. Bissig, ja teils drastisch sind die "Aphorismen" von Gerd W. Heyse (Erfurt), ein Beispiel: "Seine Lyrik auf Toilettenpapier und selbst der traurigste Allerwerteste hätte Anlaß zur Heiterkeit."
Teilweise drastisch ist auch Lammla in seinem Bericht von der FDA-Jahrestagung 2010 in Ziegenrück, tritt er doch glatt für die Abschaffung des Urheberrechtes ein, weil: "Das Urheberrecht ist weithin ein Verhinderungsrecht." Zwar sollten Autoren vor der Entstellung ihrer Texte und deren "mißbräuchlichen Verwendung" geschützt werden. Es sei aber eine "krude Verirrung" zu glauben, dass die jetzigen Urheberrechts-Regelungen die Literatur schützen würden. Das Urheberrecht, ein "weltweiter Mißstand", ist laut Lammla übrigens eine deutsche Erfindung und geht "ausgerechnet auf unseren Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe" zurück.
Erwähnt seien die mit "Weimars Friedhof vor dem Frauentore" überschriebenen Erinnerungen von Peter Tanz aus Dreitzsch. "Von Menschen und Bäumen" am Beispiel des Rittergutsparkes in Knau sinniert der aus Plothen stammende Historiker Alexander Blöthner, und zwar im Anthologie-Abschnitt "Das Lindenblatt". Ebendort bzw. erst weit hinten ist quasi der Leitartikel der Jahresschrift zu finden. In diesem hält Wolf unter anderem fest: "Linden galten als Sinnbild der Gerechtigkeit. Unter alten Linden wurde Gericht abgehalten, aber oft auch gefeiert."
Ob "Das Lindenblatt" für den Arnshaugk Verlag ein Grund zum Feiern ist, wird sich zeigen. 1000 Exemplare, so hoch ist die Auflage, sind für eine Literaturzeitschrift nämlich recht mutig.
Peter Cissek / 24.06.11 / OTZ
Z88B6NL260256
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Literaturzeitschrift "Das Lindenblatt" in Neustadt erschienen
Im Arnshaugk Verlag aus Neustadt ist der zweite Jahrgang der Literaturzeitschrift Das Lindenblatt erschienen. Schwerpunktthema ist in dieser Ausgabe "Reise".
Neustadt. Auf 339 Seiten und damit mehr als bei der ersten Ausgabe dieser "Jahresschrift für Schöne Literatur" sind fast neunzig Texte - Berichte, Gedichte, Kurzprosastücke, Essays, Rezensionen etc. - einer beachtlichen Zahl von fast fünfzig in- und ausländischen Autoren veröffentlicht.
Am stärksten vertreten sind in dem Lesebuch Claus Irmscher aus Ziegenrück, Vorsitzender des Freien Deutschen Autorenverbandes (FDA) Thüringen, und Uwe Lammla aus Neustadt, Inhaber des herausgebenden Verlages. Verband und Verlag stehen gemeinsam hinter dem "Lindenblatt". Aus dem Saale-Orla-Kreis sind teils ebenfalls mit mehreren Texten noch die Sozialpädagogin Kerstin Klare aus Zollgrün, die Schriftstellerin Gisela Rein aus Ziegenrück und Pfarrer Dieter Wolf aus Neunhofen dabei.
Das Titelthema des Heftes ist der "Reise" gewidmet. Aufgemacht wird mit dem programmatischen Gedicht "Der Tramp" von Wolf von Aichelburg (1912-1994), einem künstlerisch vielseitig begabten Schöngeist und Kosmopoliten, der in Kroatien als Sohn eines österreichisch-ungarischen Offiziers das Licht der Welt erblickte, einer der bedeutenden rumäniendeutschen Dichter des 20. Jahrhunderts war und vor Mallorca im Mittelmeer den Tod fand. Der geneigte Leser wird in die Vergangenheit, ins Imaginäre oder durch die Gegenwart geführt, an Sehnsuchtsorte und solche, die es wohl nie werden. Es geht mit dem Trabi ans Schwarze Meer und mitten in den Prager Frühling, zu Fuß mit der Familie zur "Jakobshöhle" an der oberen Saale und mit dem Fahrrad einfach mal den Berg hinauf, mit dem Flugzeug in mehr oder weniger wirtliche Gegenden von Pakistan, New York, Südafrika.
In der Rubrik "Das Lindenblatt" geht der Schweizer Baum-Experte Michel Brunner dem "Mythos Linde" nach und hält u. a. fest, dass sich allein im deutschen Sprachraum 1142 Ortsnamen auf die Linde beziehen. Im Abschnitt "Aus dem FDA Thüringen" rechnet Claus Irmscher noch einmal mit der ersten Kunstmesse des Saale-Orla-Kreises (17./18. September 2011) ab.
Das in 1000 Exemplaren herausgebrachte und nach Angaben des Herausgebers weltweit lieferbare Heft appelliert an den Idealismus seiner Autoren und kommt ohne Werbung aus, auch ohne Illustrationen. Nichts soll von den Inhalten ablenken. Einzelne Texte sind als Appetitanreger zusätzlich online auf den Internetseiten der Literaturzeitschrift zu finden.
Ebendort gibt es einen Ausblick auf den dritten Jahrgang. Dieser wird das Richard-Wagner-Jahr 2013 als Sonder- und die "Arbeitswelt" als Titelthema haben. "Ich denke da vor allem an Bergwerk, Stahlwerk, Tagebau, Hafen, Werft, Eisenbahn, Maschinenbau, Schlachthaus, Großmarkt", umreißt Uwe Lammla die Erwartungen zum Schwerpunkt des nächsten "Lindenblattes". Autoren gerade aus der Region mit entsprechenden Texten seien willkommen.
Mehr über diese Literaturzeitschrift: www.das-lindenblatt.info
Marius Koity / 28.03.12 / OTZ
Z88C3RJ120432
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